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Karl Rieder und Kian Moussavi übernehmen den Bogenhauser Hof. © Marcus Schlaf
In den Bogenhauser Hof kehrt langsam aber sicher wieder Leben ein. Nach aufwendigen Umbauarbeiten steht die Wiedereröffnung kurz bevor – mit neuen Wirten.
Seit einem Jahr ist der Bogenhauser Hof zugesperrt – doch die Durststrecke des legendären Lokals ist bald vorbei. Die Wirte Karl Rieder und Kian Moussavi haben das Kult-Restaurant an der Ismaninger Straße übernommen und wollen im Frühjahr 2023 neu eröffnen. Bis dahin gibt es noch einiges zu tun. Das Promi-Lokal, in dem unter anderem Stars des FC Bayern und Politiker wie Ministerpräsident Franz Josef Strauß (CSU) verkehrten, ist eine Baustelle.
Bis Ende vergangenen Jahres war Wirt Gerhard Gleinser noch der Chef im Bogenhauser Hof. Doch dann lief der Pachtvertrag aus und wurde nicht verlängert. „Wir sind absolut glücklich, dass wir so ein Haus – mit so viel Geschichte – weiterbetreiben dürfen“, sagt Nachfolger Karl Rieder. Der Südtiroler lebt seit 1982 in München und betreibt mehr als eine Handvoll Lokale in der ganzen Stadt Allein wollte er aber kein neues mehr eröffnen. Das gilt auch für Kian Moussavi. Dem Wirt gehören zwei italienische Restaurants.
Als also die Anfrage der Paulaner Brauerei – deren Schwesterunternehmen, der Bayerischen Hausbau, gehört das Gebäude – kam, schlossen sich die beiden erstmals zusammen. Sie kennen sich schon seit knapp zwei Jahrzehnten. „Bisher läuft die Zusammenarbeit sensationell gut“, bilanziert Rieder. Ihr Plan mit dem Bogenhauser Hof: eine alpenländische Fusionsküche mit modernem Einschlag. „Das wird sicherlich eine Herausforderung für uns, aber wir haben uns bewusst dafür entschieden“, erklärt der Südtiroler.
Der Bogenhauser Hof hat eine lange Geschichte
Über dem Hauptrestaurant im Erdgeschoss und dem großen Außenbereich soll es im ersten Stock verschiedene Themenräume geben – zum Beispiel auch für Geburtstagsfeiern oder Firmen-Veranstaltungen. Insgesamt bietet der Bogenhauser Hof dann Platz für rund 300 Gäste.
Eigentlich wollten die neuen Wirte schon früher eröffnen. Doch Materialmangel und Lieferschwierigkeiten verzögerten den geplanten Start. Zudem musste das knapp 200 Jahre alte, denkmalgeschützte Gebäude einmal komplett durchsaniert werden. Dabei tauchte so manche Überraschung auf, und es musste mehr getan werden, als ursprünglich gedacht. „Jetzt dürfte aber nicht mehr viel schiefgehen“, sagt Rieder optimistisch.
Am Bogenhauser Hof wird aktuell umgebaut. © Marcus Schlaf
Das im Jahr 1825 erbaute Gebäude war bereits 1854 als Tafernwirtschaft zugelassen. Das Wirtshaus hatte damit nicht nur das öffentliche Schank-, Herbergs- und Gastrecht, sondern durfte auch Hochzeiten, Taufen und andere Feiern ausrichten. Im Jahr 1950 kaufte dann die Pschorr-Brauerei das Anwesen. Die Geschichte des Bogenhauser Hofs ist also ebenso lang wie vielseitig. Früher fand hier zum Beispiel regelmäßig ein „Münchner Zamperlmarkt“ statt.
Später gaben sich dann Prominente die Klinke in die Hand. Nicht nur Spieler und Verantwortliche des FC Bayern wie Philipp Lahm, Oliver Kahn und Uli Hoeneß gingen hier ein und aus, auch Politiker-Größen wie die Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß und Edmund Stoiber (CSU) sowie Wirtschafts-Bosse waren hier gern zu Gast. Der Rahmen für Gäste dieses Ranges dürfte auch in Zukunft bleiben – Rieder und Moussavi planen gehobene Küche.