Gefälschter Impfpass, Duschgesang und Ärger mit Sex-Video: Unnas krasse Gerichtsfälle 2022

Ein Impfausweis (Symbolbild) war in den Hochzeiten der Corona-Pandemie begehrt. Mancher ließ sich zum Fälschen verleiten – auch in Unna. Dies war einer der besonders bemerkenswerten Fälle, die vor Gericht landeten. © picture alliance/dpa

3 Min Lesezeit

Ein tödlicher Unfall auf der Viktoriastraße gehörte zu den Verfahren, die 2022 große Betroffenheit auslösten und die glücklicherweise nicht zum „Gerichtsalltag“ wie ein Ladendiebstahl oder eine Schwarzfahrt gehörten. Das Unglück ereignete sich im Juni 2021. Ein Autofahrer bog vom Kreisverkehr in die Viktoriastraße ein, übersah eine Baustellenampel und die Fußgängerin, die bei Grün die Fahrbahn überquerte. Es kam zur Kollision, bei der die Betroffene so schwer verletzt wurde, dass sie zwei Tage später verstarb.

Der Unfallverursacher stand später wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht. Er konnte sich nicht erklären, wie das passieren konnte, bat die Hinterbliebenen in einem Brief um Verzeihung und benötigte selbst therapeutische Hilfe, um das Geschehen verarbeiten zu können. In seinem Fall behielt sich der Richter die Verhängung einer Geldstrafe vor, setzte sie also zur Bewährung aus.

Strafe für gefälschten Impfausweis

Mit einem gefälschten Impfausweis versuchte eine 31-jährige Frau aus Unna offenbar, in einer Apotheke in ihrer Heimatstadt ein digitales Zertifikat zu erhalten – und scheiterte kläglich. Die Täuschung wurde erkannt, das vermeintliche Dokument wurde kassiert und ein Verfahren wegen Urkundenfälschung hätte folgen sollen. Sie erschien nicht zum Termin. Eine Strafe gab es dennoch.

Ebenfalls flog ein Unnaer (29) auf, als er versuchte, sein Leben und Drogen mit einer Betrugsserie zu finanzieren. In über 70 Fällen verkaufte er unter anderem bei eBay Ware, die er nicht besaß und strich das Geld der Kunden für nichts ein. Schaden: rund 9000 Euro. Da er sein Leben danach aber grundlegend änderte, erhielt er eine Bewährungschance.

Vorwurf: Laube der Mutter angezündet

Den einen oder anderen Freispruch gab es allerdings auch: So zum Beispiel im Fall eines 32-Jährigen aus Unna, dem vorgeworfen wurde, im Herbst 2021 die Laube seiner Mutter in der Kleingartenanlage „Zum Viereck“ angezündet zu haben. Er, der den Brand entdeckte und die Feuerwehr rief, wurde von Angehörigen entlastet und daraufhin freigesprochen. Ebenso wie der Mann, der alkoholisiert dachte, es wäre bereits früher Morgen und der den Nachbarn mit lautem Dusch-Gesang dazu brachte, die Polizei zu rufen. Beamte entdeckten dann zufällig Cannabis in der Wohnung. Letztlich wurde der Mann aber nicht verurteilt, weil sich nicht aufklären ließ, ob ihm oder seiner Partnerin die Drogen gehörten.

In die Kategorie Skurriles gehörte sicherlich der 31-jährige Unnaer, der aus Frust zur Flasche griff und im berauschten Zustand einer früheren Bekannten ein Video mit nackten Tatsachen in Aktion schickte. Für sie eine böse Überraschung, für ihn peinlich. Sein Verfahren wurde eingestellt. Auflage: 1500 Euro Geldbuße für das Kinderhospiz.

Unverständnis provozierte der Mann, der unlängst auf der Anklagebank saß, weil er im Mai zunächst einem Notarzt im Einsatz am Bahnhof über Minuten den Weg versperrte und danach eine junge Frau sexuell belästigte. Während ihm die Erinnerung fehlte, weil er alkoholisiert war, dürften sich der Mediziner und die belästigte Frau nachhaltig an seine Aktionen entsinnen. Dem Unnaer mit bewegter Vergangenheit brachte das Ganze eine Haftstrafe ohne Bewährung ein. Empörung löste auch der 26-Jährige aus, der auf dem Stadtfest mit einem unbekannten Mittäter Besucher antanzte, ablenkte und dann zugriff. Er entwendete zwei Handys, von denen nur eins wieder auftauchte. Die Folge: eine satte Geldstrafe. sam